Mehr als 5 Monate hat die Worpsweder SPD wegen der Pandemie darauf verzichtet, ihre Mitglieder zu Präsenzveranstaltungen einzuladen. Man traf sich nur im kleinen Kreis oder kommunizierte per Brief, Email oder Telefon. Nun hatten Anke Kämna und Frank Schmidt, die beiden Vorsitzenden des Ortsvereins, die Mitglieder zur traditionellen Frühjahrsklausur ins Gasthaus zur Post in Ostersode eingeladen, und zeigten sich über die positive Resonanz überrascht: „Wir hatten mit weniger Teilnehmern gerechnet, aber viele waren froh, sich nach so langer Pause endlich wieder sehen zu können.“ Und offenbar hatte man auch Vertrauen in das strenge Hygienekonzept, an das sich die Teilnehmer halten mussten.
Im ersten Teil der Klausur standen aktuelle kommunalpolitische Themen auf dem Programm. Der SPD Fraktionsvorsitzende Andreas Uphoff äußerte sich erfreut darüber, dass der zuständige Fachausschuss dem SPD Antrag zur Aufbringung von Schutzstreifen für Radfahrer im Worpsweder Ortszentrum zugestimmt hat. Diese Lösung sei aus Sicht der SPD alternativlos, weil eine Ertüchtigung der vorhandenen Fuß- und Radwege nur durch die Beseitigung von ortsbildprägenden Bäumen denkbar wäre. Dafür werde es von der SPD keine Zustimmung geben. Entsetzt zeigten sich die Teilnehmer*innen über die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchung im Bereich des Schießstands Waakhausen. Uphoff: „Die Kontaminierung von Boden und Grundwasser übertrifft unsere schlimmsten Befürchtungen.“
Stefan Böttjer (SPD) Vorsitzender des Schulausschusses der Gemeinde, berichtete über den aktuellen Stand der Planungen zum Worpsweder Schulgebäude. Er bekräftigte, dass die SPD die derzeit leer stehenden Räume soweit wie möglich erhalten möchte, um sie Vereinen, Initiativen und Bürgern zur Verfügung zu stellen: „Das Nebeneinander von Grundschule, KiTa und Räumen für die Dorfgemeinschaft ist aus Sicht der SPD kein Problem, sondern als Mehrgenerationenprojekt ausdrücklich wünschenswert.“ Außerdem sei absehbar, dass mittelfristig auch die Grundschule zusätzlichen Raumbedarf haben werde. Man hoffe, dass der Landkreis als Eigentümer des gesamten Schulgebäudes dies auch so sehe. Björn Herrmann, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, habe jetzt bei einem Ortstermin in Worpswede schon einmal seine Unterstützung für die Wünsche der Worpsweder SPD signalisiert.
Deutliche Kritik in Richtung der Genehmigungsbehörden kam von der SPD-Fachfrau für Soziales Gesa Wetegrove. Dass jetzt offenbar das von Gemeinderat und dem Träger SOS Kinderdorf gemeinsam entwickelte Konzept eines Naturkindergartens auf dem Gelände des SOS Kinderdorf jetzt an kleinlichen Gesetzesauslegungen scheitern werde, sei aus ihrer Sicht unverständlich. Dies gelte umso mehr, als das Land seinen Verpflichtungen aus dem Konnexitätsprinzip – wer bestellt, muss auch bezahlen – bestenfalls teilweise nachkommt und stattdessen die KiTa-kosten zu großen Teilen auf die Kommunen abwälzt.
Einig waren sich die Klausurteilnehmer in der Forderung, den ins Stocken geratenen Gemeindeentwicklungsprozess fortzusetzen. Frank Schmidt lobte insbesondere das von einer Arbeitsgruppe entwickelte Mobilitätskonzept für die Gemeinde, warb aber auch um Geduld. Ideen zu entwickeln sei sehr viel leichter als deren Umsetzung, zumal in einer chronisch finanzschwachen Kommune wie Worpswede. Geärgert hat sich Schmidt über die Behauptung, dass Bürgerbeteiligung von ‚Politikern‘ und Verwaltung offenbar nicht gewünscht sei. „Die hier kritisierten ‚Politiker‘ haben den Bürgerbeteiligungsprozess einmütig überhaupt erst auf den Weg gebracht und sind im Übrigen ausnahmslos gewählte Bürgerinnen und Bürger dieser Gemeinde, die sich ehrenamtlich und mit hohem zeitlichem Aufwand für das Wohl und die Entwicklung der Gemeinde engagieren.“
Im zweiten Teil der Klausurtagung richteten die Teilnehmer*innen den Blick auf die am 12. September in Niedersachsen stattfindenden Kommunalwahlen. In einem Brainstorming wurden mehr als 50 Vorschläge für das Wahlprogramm der Worpsweder SPD entwickelt. Besonders im Fokus standen die Themenbereiche Verkehr/Mobilität, Klimaschutz, Schaffung von Wohnraum für Einkommensschwächere und die soziale Infrastruktur der Gemeinde, insbesondere für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen. Beim Gemeindeentwicklungsprozess sollen die Belange der kleineren Ortschaften der Gemeinde stärker berücksichtigt werden.
Erfreut zeigten sich Anke Kämna und Frank Schmidt darüber, dass einige Teilnehmer*innen der Klausurtagung bereits ihre Bereitschaft bekundeten, für den neuen Gemeinderat auf der SPD Liste zu kandidieren. Das Führungsduo des Ortsvereins hofft, dass sich in den nächsten Wochen noch weitere Interessenten für eine Kandidatur melden. Kämna: „wir würden uns auch über neue Gesichter sehr freuen.“ Auch eine Kandidatur ohne Mitgliedschaft in der SPD sei grundsätzlich möglich. Kontaktadressen finden Interessenten auf der Internetseite des Ortsvereins.